Von allem ebbes – häufige Fragen

Es gibt zig Milliarden Themen bei denen Eltern sich aneinander reiben und sogar Freundschaften zerbrechen. Grundsätzlich gilt jedoch: Jede Mutter ist für ihr Kind die beste.

Ich selbst übe mich immernoch in Toleranz, wenn ich sogenannte Dont’s sehe. Es ist auch sehr schwierig, Eltern auf Themen anzusprechen, die ihr Kind betreffen. Man fühlt sich eben immer sofort kritisiert. Daher nun auf diesem Weg eine kleine Liste von Dingen, die diskussionsfrei sind und die alle Eltern wissen sollten.

Ab wann kann ein Kind sitzen?

Wenn es sich selbständig hinsetzen kann.

Man sollte Kinder nicht in sitzende Position bringen, solange es dies noch nicht beherrscht. Schaut euch unter der Rubrik „Tragen“ die Abbildung über die Entwicklung der Wirbelsäule an, dann ist es eigentlich selbsterklärend.

Wann darf das Baby in den Hochstuhl?

Sozusagen ergänzend zur obigen Frage das Hochstuhldilemma. Ja, unsere Eltern haben uns reingesetzt und mit Kissen gepolstert. Nein, das machen wir aus genau dem gleichen Grund wie oben nicht, auch nicht für die 20 min. Essen. Denn man isst in der Regel 3xtgl. und dann wäre es schon eine Stunde jeden Tag. Ein Kind darf in den Hochstuhl, wenn es den Vierfüßlerstand problemlos beherrscht. Also es muss noch nicht sitzen können. Mit dem Vierfüßlerstand ist die Wirbelsäule für das unterstützte Sitzen bereit. ABER: Auch das muss nicht in Stein gemeißelt sein. Seid ihr euch nicht sicher, dann besser später als zu früh. Beherrschen die Babys den Vierfüßlerstand perfekt, haben aber die Rumpfstabilität noch nicht und wackeln im Hochstuhl hin und her, dann ist es dennoch zu früh.

Hat mein Baby Schnupfen?

Ist der Nasenschleim weiß oder durchsichtig, dann lautet die Antwort Nein. Meist handelt es sich hierbei um den sogenannten Zahnungsschnupfen. Diesen haben die Babys oft auch, wenn die Zähne „nur“ einschießen.

Ab wann bekommt mein Baby Zähne?

Das Zahnen kann schon mit ca. 6-8 Wochen anfangen. Dann wandern die Zähne nach und nach erst mal in den Kiefer. Das nennt man einschießen. Die Zähne kommen pauschal so ab dem 6. Monat, ist aber von Kind zu Kind verschieden.

Brauche ich einen Buggy?

Viele Eltern kaufen sich einen Buggy, da dieser nicht so viel Platz im Auto weg nimmt. Wer jedoch einen teuren Kinderwagen gekauft hat, hat ja in der Regel einen Sportwagenaufsatz und das ist völlig ausreichend. Buggys sind in der Regel nur nach vorne gerichtet und das sollte man erst ab dem vollendeten 2. Lebensjahr.

Häufig drehen Eltern den Sportsitz um oder packen eben den Buggy aus, da das Kind sich immer umdreht und halb aus dem Wagen steigt. Das gilt allerdings meist nur für die gewohnte Umgebung und da kann man das auch gern machen. Aber sobald es in fremde Gefilde geht, sollte das Kind sich immer bei der Bezugsperson rückversichern und die neuen Erfahrungen wohl dosiert machen können.

Ab wann darf mein Kind an den Händen gestützt laufen?

Das ist ziemlich schnell beantwortet: Wenn es alleine laufen kann. Alles vorher ist unphysiologisch und somit schädlich für die Gelenke und die motorische Entwicklung. Auch von Lauflernwägen sollte abgesehen werden. Die Kinder entwickeln ein total schiefes Bewegungsmuster und ich habe schon von einigen Physiotherapeuten die Rückmeldung bekommen, dass sie immer mehr Kinder deshalb behandeln.

Die Mütze

Babys und Kleinkinder müssen nicht immer und überall eine Mütze tragen, egal wie alt sie sind. Was macht die Mütze? Sie hält die Wärme, die ansonsten über den Kopf abgegeben wird. Das kann überlebenswichtig sein, da Babys immernoch an Überhitzung sterben. Also ist es jedes Mal eine individuelle Entscheidung. Hat es draußen 30° und es geht kein Wind, braucht auch das 3 Tage alte Baby keine Mütze, wenn ihr es in der Trage habt und eh mit eurem Körper wärmt. Auch kalte Hände und Füße sind kein Grund, das Kind wärmer einzupacken. Das ist eine natürliche Reaktion des Körpers. Die Wärme wird in die wichtigeren Regionen abgezogen und zwar zur Körpermitte hin. Oft wird durch das zu warme Einpacken erst eine Störung des natürlichen Temperaturempfindens hervorgerufen. Das Resultat? Eine Frostbeule wie ich.

Schaut euch die Bedürfnisse eures Babys an, nicht die der allwissenden Nachbarin, die immer den Kopf schüttelt, wenn sie euch mit eurem Baby ohne 5 Schichten Klamotten aus dem Haus gehen sieht.

Alle Eltern sind sich am Anfang unsicher, was und wieviel sie ihrem Kind anziehen sollen. Schaut euch euer Kind an und entscheidet individuell. Ein Baby friert sofort, das könnt ihr überhaupt nicht übersehen. Und dann zieht einfach nach dem Zwiebelprinzip an bzw. aus. Ob es zu warm ist, könnt ihr am Nacken gut ertasten.

Heißer Sommer – Sonnencreme und Wasser

Voll gestillte Kinder brauchen zusätzlich kein Wasser, egal wie heiß es ist. Die Muttermilch passt sich immer an die gegebenen Bedingungen an und wird im Sommer automatisch viel wässriger. Es kann sein, dass das Kind einfach öfter stillen möchte, da es einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf hat. Auf keinen Fall sollte man den Babys Wasser geben, da es ansonsten tatsächlich zur Vergiftung kommen kann.

Beim Thema Sonnencreme gilt eigentlich, dass diese im 1. Lebensjahr zu vermeiden ist, da es keine Erkenntnisse zur Verträglichkeit gibt. Am besten im Schatten aufhalten, über die Mittagszeit drinnen bleiben, Sonnenhut mit UV-Schutz und Wolle-Seide-Bodys (diese sind temperaturausgleichend) anziehen.

Warum kein Honig?

Kinder sollen in den ersten zwei Lebensjahren keinen Honig bekommen. Dieser kann Botulismus verursachen, was für Kleinkinder sehr gefährlich, sogar tödlich sein kann. Da gilt auch nicht, die Menge macht das Gift oder bloß ab und zu mal. Nein, einfach nein.

Hilfe, grüne Kacke

Keine Panik, das ist völlig normal. Es kommt auch nicht davon, dass die Mama vielleicht Spinat gegessen hat. Es liegt am Zahnen. Wird die Kacke grün, könnt ihr davon ausgehen, dass entweder Zähne einschießen oder auch bald durchstoßen.

Keine Strumpfhosen in der Trage und im Tragetuch

Gerade wenn es kälter wird, tragen Babys und Kleinkinder eigentlich immer Strumpfhosen. In der Trage sollte das vermieden werden. Die Strumpfhose verrutscht und zieht damit die Füße / Beine in eine Fehlhaltung. Dies gilt auch für Hosen mit Füßen dran oder Stramplern. Alternativ könnt ihr Stulpen und Socken verwenden. Auch praktisch sind eure eigenen ausrangierten Socken. Das sind dann sozusagen Overknees für das Baby.

Nach vorne gerichtetes Tragen

Absoluter No Go. Und wenn die Hersteller noch so damit werben, dass ihre Trage das kann. Die Wirbelsäule des Babys wird gerade gedrückt. Auch ältere Kinder sollten nicht so getragen werden. Möchtet ihr, dass euer Baby mehr sehen kann, bindet sie euch auf den Rücken. Gerade mit dem Tuch oder einer Halbschnallentrage (Halfbuckle) bekommt man die Kinder meist hoch genug. Einfach den Hüftgurt schon knapp unterhalb der Brust anlegen.

Ab wann darf mein Kind mit ins Hallenbad / Freibad?

Das hängt von der Wassertemperatur ab. Neugeborene sollten nicht unter 35 ° gebadet werden und auch nur max. 15 min. Vor dem vollendeten 3. Monat würde ich mit dem Baby nicht ins Hallenbad gehen und dann eben auch nur ins warme Wasser. Wartet am besten auch immer die Rotaviren-Schluckimpfung ab.

Welche Pflegeprodukte brauche ich für mein Baby?

Wenn ihr voll stillt, könnt ihr Milch eingefrieren und diese als Badezusatz verwenden. Das ist völlig ausreichend und für die Haut viel gesünder. Es kommt nicht von ungefähr, dass schon Cleopatra in Milch gebadet hat. Es müssen keine Haare gewaschen werden. Selbst bei meiner großen Tochter verwende ich Babyshampoo/Duschgel nur, wenn sie in Chlorwasser war. Haare sind selbstreinigend, wenn man sie denn lässt und das natürliche Milieu nicht zerstört. Bei uns Erwachsenen ist das meist schon dahin. Babypuder etc. sind unnötig und schaden eher als dass sie nutzen. Ab 0° empfehle ich eine Kälteschutzcreme zu verwenden. Der Intimbereich muss nicht nach jedem Wickeln mit etwas seifenhaltigem abgewischt werden. Abtupfen reicht.

Rezept für selbstgemachte Feuchttücher

  • 20 kl. Waschlappen
  • 200 ml kochendes Wasser
  • 2 El Lavendelöl
  • 1 Spritzer Babyduschgel

Für die Waschlappen zerschneide ich ein altes Handtuch und versäubere die Ränder, damit sie nicht ausfransen. Häufig wird Kokosöl verwendet, was ebenfalls eine antibakterielle Wirkung hat, ist aber eben eine kleine Öko-Katastrophe. Das Duschgel hat den Zweck, dass es die einzelnen Bestandteile bindet. Kochendes Wasser, Öl und Duschgel verrühren und dann über die Waschlappen gießen, die in einer Dose vorbereitet liegen sollten. Deckel drauf und nach dem Abkühlen ganz normal verwenden. Ein Baby braucht keine Feuchttücher. Ein weicher, angefeuchteter Waschlappen reicht völlig. Auch muss nicht nach jedem Piesel eine Großreinigung erfolgen, da kann auch mit der Einlage, falls notwendig, trocken getupft werden. Ansonsten einfach nur Einlage wechseln.

Ab wann starte ich mit Beikost?

Wenn dein Baby es möchte. Zwar steht auf den Gläschen nach dem 5. Monat und die WHO empfiehlt, ab dem 6. Monat zu starten, aber eben AB. Wenn das Kind sich nicht für das Essen interessiert, muss es nicht. Keinen Brei, weder gekauft noch selbstgekocht, kein Baby-led-weaning. Gestartet wird, wenn die Beikostreifezeichen erfüllt sind:

  • Das Baby kann den Kopf selbständig halten.
  • Der Zugenstoßreflex (alles wieder rausschieben) hat bereits nachgelassen.
  • Das Kind kann mit Unterstützung sitzen.
  • Das Kind interessiert sich so für das Essen, dass es mir quasi fast auf den Tisch hüpft, sabbert dabei und macht Kaubewegungen.
  • Es kann greifen und sich etwas in den Mund schieben.

Wenn ihr euch unsicher seid, probiert es aus. Euer Baby wird euch zeigen, ob es etwas essen möchte und wenn nicht, dann eben nicht. Wichtig ist vor allem, dass das Kind nicht in liegender Position in der Babyschale, Wippe oder ähnlichem gefüttert wird. Das kann gefährlich werden. Das Kind muss aufrecht sitzen. Zu dem Thema Beikost werde ich nochmal ausführlicher schreiben, wenn ich meine Fortbildung dazu abgeschlossen habe.

Ihr habt weitere Fragen?

Natürlich waren das nun Antworten in aller Kürze. Wer es so wie ich immer noch genauer wissen will, einfach fragen. Ich werde die Liste immer mal wieder erweitern. Falls ihr Fragen habt, könnt ihr euch natürlich gerne jederzeit an mich wenden.

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